Das fliegende Kronjuwel der Sammlung der Flying Bulls? Eindeutig die DC-6B, die über Jahre Staatschefs und ihre illustren Gäste chauffierte. Das Flugzeug – Baujahr 1958 – mit der beeindruckenden Vergangenheit imponiert durch seine Größe und seiner unverwechselbaren Retrolackierung.
Weltweit bekannt wurde die Maschine vor allem aber wegen ihrer spannenden Historie. Noch im Jahr ihrer Herstellung 1958 bei Douglas in Santa Monica wurde sie an die jugoslawische Staats-Airline JAT ausgeliefert. Staatschef Marschall Josip Broz Tito ließ sie zu einem Luxusflugzeug für sich und seine prominenten Gäste umbauen. 1975 verkaufte Tito die Maschine dann an Zambias Staatschef Kenneth Kaunda, der sie ebenfalls als VIP-Flugzeug nutzte – bis er sie auf das Vorfeld des Flughafens von Lusaka „abschieben“ ließ.
Dort entdeckte sie schließlich Chris Schutte, der Betreiber eines kleinen Luftfahrtunternehmens in Windhoek/Namibia. Was für ein Zufall! Und die DC-6B hatte sogar noch eine Schwestermaschine. Schutte kaufte also direkt die letzten beiden DC-6B und restaurierte sie. Als jedoch die Unruhen an der Grenze zu Angola zunahmen, sah sich Schutte gezwungen, eine DC-6B zu verkaufen.
Genau hier betraten die Flying Bulls die Bühne. Im März 2000 entdeckte Sigi Angerer, Chefpilot der Flying Bulls, eine in Afrika zum Verkauf stehende DC-6B in einem Luftfahrtmagazin. Angerer schaltete schnell! Am 7. Juli 2000 hob die Maschine in Windhoek ab. Der Flug nach Salzburg über vier Teilstrecken dauerte knapp 28 Stunden und verlief zum Glück reibungslos. Die Restaurierung auf den Standard der Flying Bulls startete 2001. Erst im Sommer 2004 – nach drei Jahren und zehntausenden von Arbeitsstunden – konnte sie die Werft verlassen.
Einst in Namibia unter dem Namen „Fish Eagle“ und dem namibischen Kennzeichen V5-NCF eingetragen, erhielt die DC-6B kurz nach ihrer Ankunft in Österreich das amerikanische Kennzeichen N996DM. 13 Jahre später wurde ihr die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen – als erste DC-6B überhaupt. Seither trägt das Prunkstück der Flying Bulls die österreichische Kennung OE-LDM.
Die Maschine, die als einzige DC-6B in Österreich registriert ist, beeindruckt mit einem komplett neuen Interieur, vier neuen Motoren und einer modernen Bordelektronik. Das einhellige Urteil der Experten: Die DC-6B ist heute besser als 1958 – zu dem Zeitpunkt, als sie die Werkhallen von Douglas verließ.
Douglas DC-6B
Technische Daten :